Fehleinschätzung, Verharmlosung, Untätigkeit
Nach Veröffentlichung der Aktivitäten am Bahnhof teilte der Bielefelder Staatsschutz der Lokalpresse mit, dass „die Road Crew allgemein nicht als politisch gefährlich einzustufen sei“. Noch darüber hinaus wurde behauptet, dass „andere aktive Rechtsradikale die Road Crew als Plattform nutzen, um in deren Räumen Konzerte zu veranstalten.“ (LZ, 3./4.10.2014) Ein Herunterspielen der ostwestfälischen Neonazi-Bewegung und eine fahrlässige Fehleinschätzung, die der „Road Crew“ freien Spielraum für ihre Aktivitäten ließ. Erst durch den öffentlichen Druck wurden Polizei und Staatsschutz aktiv. Trotzdem konnten weiter Rechtsrock-Konzerte mit Außenwirkung veranstaltet werden. Bei Konzerten wurden Zugfahrgäste argwöhnisch von Neonazis beobachtet. Klar verständlich schallte Rechtsrock mit volksverhetzenden Inhalten über das Bahnhofsgelände. Doch war es gerade der Bielefelder Staatsschutz, der zuvor medienwirksam beschwichtigte: „Solange das über nicht nach außen dringt, haben wir keine Handhabe einzuschreiten.“
Mehrfach beobachtete die „Initiative gegen Neonazis im Bahnhof Ehlenbruch“, dass Staatsschutz und Polizei ihren Aufgaben nicht gerecht wurden und die zuvor über die Lokalpresse verkündete „Überwachung“ der Konzerte mündete darin, dass das einzige Fahrzeug des Staatsschutz am Bahnhof für längere Zeit nicht vor Ort war und noch vor Ende der Veranstaltungen verschwand. Eine Anfahrtskontrolle durch Polizei und Staatsschutz wurde im Februar 2015 ebenfalls noch vor Veranstaltungsende aufgelöst.
Die Mehrzahl von Treffen und Veranstaltungen im Bahnhof Ehlenbruch blieben jedoch von Staatsschutz und Polizei unkontrolliert. Ein Versagen der staatlichen Behörden. Selbst die Abschiedsfeier wurde erst nach Zünden von Feuerwerkskörpern
von Polizeifahrzeugen angefahren. Die Polizeibeamten ließen sich durch Road Crew Mitglied Michael S. von fadenscheinigen Ausreden blenden und abwimmeln.